Die Hochwasserkatastrophe im Südwesten Deutschlands im Juli 2021 brachte unvorstellbares Leid und enorme Zerstörung über die betroffenen Gebiete. Zur Rettung von verletzten und eingeschlossenen Personen sowie zur Erstellung von Luftaufnahmen für die Lagebeurteilung und Hilfseinsatzplanung war auch das Team von HTM mit mehreren Helikoptern im Einsatz.

Bereits am Donnerstag, direkt nach den starken Regenfällen, bereitete sich das Team von HTM nach Absprache mit dem MHW (Medizinische Katastrophen-Hilfswerk Deutschland) in Auftrag der Katastrophenschutzbehörde des Landes Rheinland-Pfalz auf den Einsatz in der Hochwasserregion vor. In kürzester Zeit wurde ein HTM-Krisenstab eingerichtet, der dafür sorgte, dass noch am gleichen Abend zwei Hubschrauber vom Typ EC135 und den dazugehörigen Besatzungen auf Abruf zur Verfügung gestellt werden konnten.

 

Schnelle Hilfe

Im ersten Schritt wurden Helikopter für einen möglichen Einsatz vorbereitet, um verletzte und eingeschlossene Personen mittels Rettungswinde von den Dächern der überfluteten Regionen retten zu können. Gleichzeitig wurde ein weiterer Hubschrauber mit entsprechender Crew im Auftrag der Deutschen Bahn bereitgestellt, um die Schadenslage im Katastrophengebiet aus der Luft observieren zu können. Dazu flog das Team von München aus in die betroffenen Regionen südlich von Köln, Essen und Dortmund und ermöglichte so dem Observationsteam die Nah- und Fernverkehrsstrecken und die entsprechenden Schäden zu ermitteln bzw. festzuhalten. Dabei war die HTM-Crew schockiert über die Bilder der Zerstörung. „Das war erschütternd! Alles war weg! So etwas haben wir auch noch nie gesehen,“ so Matthias Schwaighofer, Einsatzpilot EC135 bei HTM.

 

Hilfe aus Süd und Nord

Aufgrund des Ausmaßes der Flutkatastrophe wurde der Deutschen Bahn kurz darauf ein weiterer Hubschrauber vom Typ EC135 zur Verfügung gestellt, der sich vom Standort Emden samt Crew auf den Weg in die überfluteten Regionen machte. Zudem stellte HTM dem ADAC einen Hubschrauber im Rahmen des gemeinsamen FIT/TEMPiS Projekts (Schlaganfallintervention) zur Verfügung, um die Versorgung im Raum München und Umland zu übernehmen. Dies wurde notwendig, da der dafür eigentlich vorgesehen ADAC Hubschrauber die Primärrettung für den ins Katastrophengebiet abgezogenen „Christoph 1“ übernehmen sollte.

Hochwasserkatastrophe Bild mit zwei zerstörten Brücken

Lageerfassung aus der Luft

Eine weitere Maschine wurde in Kooperation mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) zur Lageerfassung im betroffenen Gebiet mit einem „4K-Kamerasystem“ ausgestattet. Dabei konnten aus den aufgenommenen Bildern noch direkt im Hubschrauber georeferenzierte und orthorektifizierte Luftbilder errechnet werden, die dann am Boden den Rettungs- und Einsatzkräften als Grundlage für die Katastrophenhilfe dienten. So konnten die Verantwortlichen einschätzen, wie groß die Schäden sind und welche Orte und Gebiete überhaupt noch erreichbar sind. 

Auch wenn der Beitrag von HTM im Vergleich zu dem, was die vielen Helferinnen und Helfer vor Ort geleistet haben, nur ein kleiner war: Es hat sich gelohnt. Und: Trotz des unermesslichen Leids, dass das Hochwasser mit sich brachte, spendeten die Anteilnahme und die Hilfsbereitschaft, die vor Ort überall zu spüren waren, ein kleines bisschen Trost und Zuversicht. Neben den erschreckenden Bildern bleibt dem HTM-Team auch dieser positive Eindruck nach dem Einsatz im Gedächtnis.